Regionale Wertschöpfung

  • Stand: 24.8.2013

Einleitung

Bei unserer Entscheidung für oder gegen den Bau der Windfarm müssen wir alle in Mecklenburg-Vorpommern (MV) relevanten Wirtschaftszweige einbeziehen, nicht nur den Tourismus. Unsere hiesige Wirtschaft hat eine Gegenwarts- und eine Zukunftsperspektive. Letztere bestimmt, ob sich MV -ähnlich wie seinerzeit Bayern- auch zukunftsfähiger, an die regionalen Gegebenheiten angepasster Technologie öffnet und für seine intelligente Jugend, z.B. aus Universitäten und Fachschulen, attraktiv bleibt.

Unser Land weist geographische Vorzüge auf. Unsere Gemeinde hat gegenwärtig eine -möglicherweise zeitlich begrenzte- Chance, sich neuen Geschäftsmodellen im Bereich erneuerbarer Energieerzeugung zu öffnen (Angebote von Investoren, Energieparks in Bürgerhand). Es wird einen verschärften Wettbewerb der Standorte und Regionen um Investitionen, Arbeitsplätze und Fachkräfte geben (Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte, Abwägungsdokumentation über das erste Beteiligungsverfahren). Wir müssen also -wie nach der Wende 1990- die klassischen „Entscheidungen in Ungewissheit“ (decisions under uncertainty) treffen (Umwelt- und naturverträgliche Windenergienutzung in Deutschland). Es geht für uns darum, abzuwägen, ob und wie wir Einfluss nehmen

  1. auf Natur, z.B. Vogelwelt,
  2. auf unsere gegenwärtige Situation, z.B. auf Tourismus (StudieFragen und Antworten zur Windenergie) und Immobilienwerte,
  3. auf technologische Innovation und -in deren Folge- Entwicklung neuer Ideen in unserer Gemeinschaft.

Dieser Blog soll helfen, informierte Entscheidungen zu treffen.

Managementmodelle und Organisationen, die helfen, uns Innovationen zu öffnen, sind in MV vorhanden (z.B. „Energie- und Klimaschutzmanagement: Der Schlüssel zu mehr Energieeffizienz in Kommunen„, dena, 2012). Konkret im Bereich der Windenergie gibt es in unserer Region „Beratung von Anfang an und Vor-Ort-Betreuung“, damit

„alle Ansätze für eine kommunale Wertschöpfung maximal herausgearbeitet werden“,

„Bürger sich an maßgeschneiderten Projekten in ihrer Region beteiligen können“,

„bei der Planung und Umsetzung beste Ergebnisse erzielt werden“,

„Windenergieprojekte von ersten Analysen bis zur schlüsselfertigen Übergabe transparent durchgeführt werden“.

(Quelle der Zitate: Windbauer GmbH, WB-Energy, WindBauer Service, WindBauer Academy)

Die WindBauer Academy veranstaltete das erste Fachseminar im Landeszentrum für erneuerbare Energien (Leea) zum Thema „Wertschöpfung durch Windenergie“.

  1. Grundsätze und Vorraussetzungen, Referent: Matthias Niedzwetzki, Geschäftsführer WindBauer GmbH
  2. Rechtliche Hinweise, Vertragsrecht und Gesellschaftsstrukturen im Zusammenhang mit der Errichtung von eigenen Windenergieanlagen/Bürgerwindparks, Referent: Jan Christiansen, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Agrarrecht und Erbrecht
  3. Das Windprojekt aus Sicht des Hauptkapitalgebers Bank, Referent: Peter Heuer, Teamleiter Umwelttechnik, Deutsche Kreditbank AG, Niederlassung Neubrandenburg
  4. Technische Entwicklungen in der Windenergiebranche, Referent: Volker Wöhrmann, Sales Engineer Wind Power Plant Sales & Sales Support, Vestas Central Europe

Andere Windenergie-Projektierer und Planer.

Unsere Entscheidung bereitet die Basis für eine Zukunft nach uns. Sie ist zu wichtig, als dass wir sie in einer (z.B. in Alter oder Beruf) homogenen Gruppe treffen könnten, die auf Erfahrungen aus der Vergangenheit  verweist. Moderne internetbasierte Kommunikations- und Beteiligungsformen (s. mein Artikel zu Bürgerschaftlichem Engagement im Windparkprojekt) geben uns eine neue Chance, in offener, vertrauensvoller Zusammenarbeit  den hier schon vorhandenen, ungewöhnlich stark entwickelten Gemeinschaftssinn für die anstehenden komplexen Entscheidungen nutzbar zu machen.

Email und Internet-Nutzung haben unser Leben stark verändert. Ebenso werden die erwähnten neuen Kommunikations- und ~Beteiligungsformen ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens werden. Das zeigen uns die angelsächsischen Nachbarn. Diese Formen führen uns in ein völlig neues bürgerschaftliches und ökonomisches Handeln. Mehr im Interview mit dem Demokratie- und Netzexperten und Politblogger Micah Sifry (audioTransskript).

Regionale Beschäftigung in der Windenergie-Industrie

Im Folgenden gebe ich Zahlen für die in der Windenergie-Industrie direkt (d.h. an Herstellung und Betrieb) und indirekt (d.h. in der „Vorleistung“, also u.a. in der Zulieferung) Beschäftigten, zunächst in Deutschland und anschließend in Mecklenburg-Vorpommern.

Zur Berechnung dieser Zahlen wertet man entsprechende Statistiken mit Modellen aus. Die folgenden Aussagen stützen sich auf ein „Pilotmodell“ der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS-Studien).

abb.13

Abb. 1: Pilotmodell zur Berechnung regionaler Effekte durch indirekte Beschäftigung. (Quelle: Abb. 13 in Distelkamp et al., 2011)

Die indirekt in der Onshore-Windenergie Beschäftigten liefern ihre Produkte in die eigene und in andere Regionen Deutschlands. Die folgende Abbildung spezifiziert diese deutschlandweiten Lieferverflechtungen (Quelle: Distelkamp et al., 2011)

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Abb. 2: Räumliche Umwälzungen durch indirekte Beschäftigung im Bereich der Onshore-Windenergie auf Ebene von vier Großregionen in Deutschland. Die Werte in den gestrichelten Ellipsen geben die Absolutzahl der indirekten Beschäftigten an. Die gerichteten Pfeile geben wieder, wie die indirekten Beschäftigungseffekte im Kontext regionaler und interregionaler Lieferverflechtungen zustande kommen. Die Dicke der Pfeile ist proportio- nal zur Absolutzahl der Beschäftigten. (Quelle: Abb. 17 in: Distelkamp et al., 2011)

Im Einzelnen: Von den im Osten Deutschlands etwa 10 000 im Bereich Onshore-Windenergie indirekt Beschäftigten beliefern etwa 7000 ihre eigene Region.

Für die Windenergieerzeugung in Mecklenburg-Vorpommern berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien im Einzelnen:

  • Bruttobeschäftigung 2009 (nur Onshore-Windenergie): 1710 Personen, 2011 (On- & Offshore-Windenergie): 4290 Personen
  • davon direkt Beschäftigte 2009: 950 Personen, indirekt Beschäftigte: 760 Personen (im deutschen Durchschnitt sind pro direkt Beschäftigtem 1.4 Menschen indirekt beschäftigt).
  • Bruttobeschäftigung pro 1000 Arbeitnehmer 2009 (nur Onshore-Windenergie): 2.6 Personen, 2011 (On- & Offshore-Windenergie): 6.6 Personen.

Alle Daten der Agentur zu Mecklenburg-Vorpommern.

Die regionale Wertschöpfung findet Unterstützung im enviMV – dem Umwelttechnologiennetzwerk aus Mecklenburg-Vorpommern

„enviMV … ist als Zusammenschluss von [zur Zeit 19] Unternehmen und Institutionen aus dem Umweltbereich aus Mecklenburg-Vorpommern gegründet worden, die die gemeinsame Vermarktung ihrer Produkte, Verfahren und Technologien und die gemeinsame Erschließung von Märkten in Entwicklungs- und Schwellenländern anstreben.“ (Quelle: enviMV)

enviMV Kompetenzfelder, Kompetenzatlas, Imagevideo

Schlussbemerkung: Mögliche Vernetzung

(a) Projekt „100% Erneuerbare-Energie-Regionen“ (100ee)

Nach eigenen Angaben „identifiziert, begleitet und vernetzt 100ee Regionen und Kommunen, die ihre Energieversorgung auf lange Sicht vollständig auf Erneuerbare Energien umstellen wollen (100ee-Regionen). Derzeit gibt es bereits über 130 Landkreise, Gemeinden und Regionalverbünde in Deutschland, die dieses Ziel verfolgen – und es werden immer mehr. Das Projekt unterstützt engagierte Akteure in den Regionen durch Kommunikations-, Transfer- und Vernetzungsleistungen.“

„Das Projekt [100% Erneuerbare-Energie-Regionen] wird vom Institut dezentrale Energietechnologien (IdE) durchgeführt. In der IdE-Geschäftsstelle arbeitet ein interdisziplinäres Projektteam. Gefördert wird das Projekt „100ee-Regionen“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), fachliche Beratung leistet das Umweltbundesamt (UBA).“

Über die Bedeutung von Windenergiefarmen im ländlichen Raum für das Gelingen der Energiewende wird in einem Blog des Projekts 100ee berichtet.

(b) Regionale Energie MV

Das Netzwerk Regionale Energie M-V wurde am 01. Juli 2008 in Güstrow gegründet. Ziel ist die Vernetzung von Akteuren, die in ihrer Region Energie-erzeugung und Energienutzung zum Wohle ihrer Region weiterentwickeln wollen. Ziele des Netzwerkes sind u.a. die Stärkung einer regionalen Energiewandlung und Energienutzung, die Förderung der Nutzung regenerativer Energien, Gestaltung einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Energieversorgung des Landes, insbesondere im ländlichen Raum.“ (Quelle)

(Bio)EnergieDorf Bollewick

  • 20.000 Euro Preisgeld für das Klimaschutz-Projekt „Kooperationsnetzwerk (Bio)EnergieDörfer Mecklenburg-Vorpommern“Die Gemeinde Bollewick gehört zu den Gewinnern des Bundeswettbewerbs „Kommunaler Klimaschutz 2011“, den das Bundesumweltministerium in Kooperation mit der „Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz“ ausgeschrieben hat. Bollewick erhielt die Auszeichnung für die Initiierung des „Kooperationsnetzwerks (Bio)EnergieDörfer Mecklenburg-Vorpommern“. Der Zusammenschluss ebnet den – für einzelne Kommunen oft schwierigen – Weg zum CO2-sparenden „(Bio)EnergieDorf“. Allein im Aktionszeitraum seit Januar 2009 entschieden sich über 70 Gemeinden per Ratsbeschluss, „(Bio)EnergieDorf“ zu werden. Zudem haben sich in dieser Zeit zehn Institutionen dem strategischen Kooperationsnetzwerk angeschlossen, darunter Behörden, Organisati- onen, Unternehmen, Institute und Experten. Da das Netzwerk weiter wächst, profitiert die gesamte Region und der Umweltschutz wird aktiv gestärkt.“ (Quelle)
  • Coaching (Bio)EnergieDörfer Mecklenburg-Vorpommern

Verwendete Literatur
M. Distelkamp (GWS), P. Bickel (ZSW), P. Ulrich (GWS), U. Lehr (GWS), „Erneuerbar beschäftigt in den Bundesländern: Ausgewählte Fallstudien sowie Pilotmodellierung für die Windenergie an Land„, Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung und Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, 2011.

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern, Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern 2010: Teil A , Teil B.

samsoe

Soren Hermansen: „Wenn du gerne deine eigene Turbine haben möchtest, sollst du Land neben deiner Turbine an eine Genossenschaft verpachten und deine Nachbarn dazu anregen, auch eine eigene Windturbine zu betreiben. Man braucht auf jeden Fall Zeit, um die Leute, die hier wohnen, zu überzeugen. Wir mussten erklären, um welche Art Veränderung es uns geht, was für eine Zukunftsvision wir haben und was wir dafür tun können. … Ich wurde hier geboren … Ich fühle mich hier sehr zuhause, weil ich alle Hügel kenne … Viele der Hügel in meiner Nachbarschaft haben Namen … Für mich ist das so, als würde ich all die verschiedenen Phasen meines Lebens sehen … Die Landschaft ist wie ich: Sanfte Hügel und eine Menge unterschiedlicher Erfahrungen … Denke lokal, handle lokal„. (Quelle: Video)
Die Bauern in Samso bildeten Energiekooperativen und organisierten Windenergieseminare. In einem Jahrzehnt haben sie ihre Insel von einem CO2-Emittenden zu einem Exporteur von erneuerbarem Strom gemacht. Mehr als 450 Bewohner haben Anteile an Onshore Windanlagen. (Quelle: „Island in the Wind„)

Weiterführende Literatur

Der Text in diesem Kasten ist aus dieser Studie entnommen.

Das Fraunhofer IWES hat anhand von GIS-Daten vorhandene Potenziale im Rahmen der möglichen Genauigkeit ermittelt. Ziel der Untersuchung war die Überprüfung der Plausibilität der vom Auftraggeber genannten Flächennutzung von 2 % der jeweiligen Landesfläche. Zu diesem Zweck wurden Ausschlusskriterien wie z.B. Gewässer und Siedlungsflächen sowie Abstandsregelungen definiert, um auf dieser Basis die verfügbaren Flächen zu berechnen. Diese Flächen umfassen auch jene, die z.B. aufgrund von Steigung, Besitzverhältnissen usw. nicht für die Windenergienutzung in Frage kommen.

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Abb. 1: Die Methodik der Flächenermittlung und Potenzialbestimmung beruht auf 5 Schritten:

  1. Zuerst werden auf Basis der verfügbaren GIS-Daten die Flächen definiert, die für die Windenergie entweder nutzbar, bedingt nutzbar oder gar nicht nutzbar sind. Diese Einteilung erfolgte in Absprache mit dem Auftraggeber.
  2. Anschließend wurden die nutzbaren Flächen entsprechend den Annahmen bestimmt.
  3. Darauf aufbauend wurden die Windbedingungen zu den einzelnen Standorten ermittelt und mit den nutzbaren Flächen überlagert.
  4. Im Schritt 4 wurden auf den nutzbaren Flächen entsprechend der vorgegebenen Szenarien Windenergieanlagen (WEA) platziert und
  5. im Schritt 5 die zugehörigen Erträge an den WEA-Standorten berechnet und zum Gesamtertrag zusammengefasst.

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Abb. 6: Die [nach GIS-Daten] berechneten nutzbaren Flächen werden entsprechend der Definition in dem vorangegangenen Kapitel in Abbildung 6 in vier Klassen aufgeteilt: Flächen ohne Restriktionen (grün), nutzbarer Wald außerhalb von Schutzgebieten (gelb), nutz- bare Flächen innerhalb von Schutzgebieten (orange) und nicht nutzbare Flächen (rot).

Heute werden Windenergieanlagen (WEA) meist auf offenem Land außerhalb von Schutzgebieten und Wäldern errichtet. Daneben ist eine Nutzung in Wäldern und eingeschränkt auch in bestimmten Typen von Schutzgebieten denkbar. Deshalb wurden Untersuchungen für diese 3 Kategorien vorgenommen:

  1. Flächen ohne Restriktionen:
    • Landwirtschaftlich genutzte Flächen (nicht bewässertes Ackerland, Wiesen und Weiden, Obst- und Beerenobstbestände, Weinbauflächen und landwirtschaftlich genutzte Flächen mit natürlicher Bodenbedeckung) sowie
    • natürliche Flächen mit geringem Bodenbewuchs (natürliches Grünland, Heiden, Moorheiden und Flächen mit spärlicher Vegetation)
  2. Flächen in Wäldern: Laubwald, Nadelwald, Mischwald und Wald- Strauchübergangsformen
  3. Flächen in Schutzgebieten: Landschaftsschutzgebiet, Naturparks, Biosphärenreservate sowie Fauna- und Flora-Habitate

Andere Flächen wie Nationalparks, Naturschutzgebiete, bebaute Flächen, Gewässer, Gletscher und Dauerschneegebiete oder in Gezeitenzonen liegende Flächen wurden als für WEA nicht nutzbare Flächen betrachtet.

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Abb.11: Verteilung­ von­ Flächen­ für­ gute­ Standorte­ und ­Schwachwindstandorte­ in Deutschland ­auf­ Basis­ der ­Deutschen-Wetterdienst-­Daten.

Der Abstand der WEA zu bestimmten Gebieten und Verkehrswegen (z. B. Siedlungen, Straßen, schiffbaren Flüssen) wird bei der Berechnung als Puffer umgesetzt. Um die Auswirkung der Pufferung insgesamt bewerten zu können, wurden die Puffer um 50 % vergrößert bzw. reduziert.

Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Pufferung einen entscheidenden Einfluss auf die verfügbaren Flächen hat.

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Abb. 12: Auswirkung der Pufferung auf die potenziell nutzbaren Flächen. Der Grund für den größeren Einfluss auf die Flächen ohne Restriktionen (hauptsächlich Felder und Wiesen) sind vermutlich deren Lage in der Nähe von Städten und Verkehrswegen, die von der Veränderung des Puffers (d.h. den Abstandsregelungen) besonders stark betroffen sind.

Zusammenfassung
Im Rahmen der Studie wurde auf Basis der Bodenbedeckungsdaten und Vorgaben des BWE ein Potenzial der Windenergienutzung in Deutschland bestimmt. Die Ergebnisse sind alle plausibel, unterliegen jedoch den folgenden Unsicherheiten:

  • Durch die Auflösung der Inputdaten, insbesondere der CORINE-Daten, können einige lokale Effekte nicht abgebildet werden [die z.B. in Abb. 12 abgeschätzt werden].
  • In der Studie werden Richtwerte der möglichen Energieerträge angegeben. Diese berücksichtigen keine lokalen Aspekte der Orographie oder Topographie, Hindernisse oder kleinskalige Windverhältnisse und sind daher als Vergleichsgröße zwischen Regionen anzusehen und nicht als absolute zu erwartende Erträge.

Die Ergebnisse lassen sich mit obigen Einschränkungen wie folgt zusammenfassen:

  • Die Studie bietet auf Basis homogener Eingangsdaten eine stark regionali-
    sierte Potenzialanalyse.
  • Etwa 7,9 % der (Onshore-)Fläche Deutschlands sind für Windenergienutzung
    geeignet. Bei Berücksichtigung von Wäldern und zusätzlich Schutzgebieten
    ergeben sich 12,3 % bzw. 22,4 % nutzbare Fläche.

3 Gedanken zu “Regionale Wertschöpfung

    • Stand: 15.6.2013

    Hier sind die Präsentationsfolien (in leicht korrigierter Version, die aber inhaltlich voll und ganz der Präsentation vom 1. März entspricht), die Franziska Wulschke (f.wulschke{at}wpd.de), wpd, am 1. März 2013 in Friedrichsfelde gezeigt hat. Thomas Will müsste auch bereits ein gedrucktes Exemplar von der Gemeindevertreterversammlung haben.

    Franziska Wulschke weist -wie bei ihrem Vortrag in Friedrichsfelde- darauf hin:

    • Es handelt sich hierbei um erste Überlegungen der Zusammenarbeit und die Möglichkeit einen Windpark gemeinsam zu planen.
    • Bei den Angaben der Gewerbesteuer (Folie 13) handelt es sich um eine erste absolut unverbindliche Schätzung (ca. 14.000 EUR pro Jahr pro WEA im Durchschnitt). Diese Prognose bezieht sich auf den aktuellen Planungsstand und geht von diversen Prämissen aus (u.a. zu Wind, Anlagenpreis, Zinssatz etc.), die zum jetzigen Zeitpunkt noch unbekannt (bzw. ebenso Schätzungen) sind. Es ist eine reine erste Indikationsrechnung.

    Sie möchte an dieser Stelle noch einmal die Vorteile für die Gemeinde und die Anwohner/innen betonen (Folien 13 und 14):

    • Pachtzahlung für Wege, Kabel und Ausgleichs- und Ersatz- (A-&E-) Maßnahmen
    • Einbindung regionaler Unternehmen
    • Gewerbesteuerzerlegung 90:10
    • A-&E-Maßnahmen nach Vorstellung der Gemeinde
    • pflegerische Begleitung Windpark und A-&E-Maßnahmen (ggf. neue Stelle in Gemeinde)
    • vergünstigter Ökostromtarif
    • gemeinnütziger Verein, Stiftung o.ä. zur Förderung der Schliemann Gemeinde durch Eigentümer möglich
    • Bürgerwindrad
    • Winderlebnispark

    Sie unterstreicht ihr Angebot von Friedrichsfelde: Im weiteren Gespräch mit Eigentümern, Gemeindevertretern und Bürgerinitiative lassen sich auch noch weitere Möglichkeiten ausloten.

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  1. Logo - Die Wende: Energie in BürgerhandDer BUND hat im Rahmen seiner Kampagne „Energiewende in Bürgerhand! 100%. Dezentral. Gerecht.“ eine Energiewende-Charta veröffentlicht.

    ZIELE

    • Die dezentrale Energiewende mit den Bürgern stärken
    • Gewinne und Kosten der Energiewende gerecht verteilen
    • Mehr Bürgerbeteiligung bei Planungen und Investitionen
    • Energieversorgung sicher, klimafreundlich, ökologisch und dezentral gestalten
    • Erneuerbare Energien ausbauen und Energieeffizienz steigern

    Anmerkung

    Beispiel für eine dezentrale Energiewende

    Christian Breyer hat mit seinem Team ein Szenario für eine Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien untersucht, das möglichst dezentral sein soll. Zur Berechnung hat er Deutschland in ein 100-Kilometer-Raster unterteilt. „Auf 100 Kilometer wollen sich die Regionen tendenziell selber versorgen“, begründet er die Annahme. Innerhalb der einzelnen Flächen des Rasters muss alle 8.760 Stunden des Jahres genug Strom vorhanden sein. Er nimmt bekannte Daten darüber auf,

    • wie viel Strom in jeder Stunde eines Referenzjahres benötigt wird,
    • wie in diesem Referenzjahr zu jeder Stunde die solare Strahlung anfiel, und
    • wann der Wind geweht hat.
    • Er trifft Annahmen für Einsatz und Kosten von Batterien und anderen Speichern wie zum Beispiel Power-to-Gas, bei dem mit dem grünen Strom Gas erzeugt und in das Gasnetz eingespeist wird.

    Das Ergebnis: Die Jahresstromerzeugung liegt bei rund 850 Terawattstunden, das ist mehr, als landläufig als Verbrauch geschätzt wird. Das ist nötig, da zehn Prozent der Energie nicht genutzt werden, weil sie zur falschen Zeit anfallen und die Speicher voll sind.

    In der Charta heißt es:

    Wir fordern regionale Energiemanagementkonzepte, die die „Energiewende von unten“ besser koordinieren. Erneuerbare Energien und die Steigerung der Energieeffizienz kurbeln die regionalen Wirtschaftskreisläufe an. In ganz Deutschland sind bereits viele Milliarden in Bürgerwindparks, Bürgersolaranlagen, Bürgernetze und regenerative Heizungen investiert worden. Dieses Geld bleibt in den Regionen – zum Beispiel in Form von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen. Der heimische Mittelstand wird gestärkt. So entstehen regionale Wertschöpfung und Unabhängigkeit bei der Energiewende.

    Antworten
    • Stand: 19. Februar 2014

    Literatur:
    Kommunaler Nutzen von Windenergieanlagen, Projektbericht/Kurzfassung, Frank Grüttner (Projektleiter), Studie im Auftrag des Regionalen Planungsverbandes Mittleres Mecklenburg/Rostock und im Rahmen des Projekts „Windenergie im Ostseeraum 2“ aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, EUR, (Programm zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im südlichen Ostseeraum) finanziert, Juli 2012

    Windkraft und Wertminderung von Gebäuden, Energie-Forum, 2011

    Datensammlung

    Studie: Regionale Verteilungswirkungen durch das Vergütungs- und Umlagesystems des EEG

    Zentrale und dezentrale Ausbaupfade der Stromversorgung aus EE im Vergleich

    IWES-Studie gibt Antworten auf das „Die Kosten der Energiewende“-Argument
    Das Fraunhofer Institut für Windenergie & Energiesystemtechnik hat im Januar 2014 die Studie „Geschäftsmodell Energiewende“ veröffentlicht. Darin legt das IWES eine Finanzierungsstrategie für die Energiewende vor und zeigt, dass Investitionen in die Energiewende durchaus rentabel sind und wie sie bis 2050 finanziert werden könnten.

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